Flüsse,
es gibt zahllose zu erwandern, nachdem die KWG den Rheinsteig, den Moselsteig, den Lechweg und den Ahrsteig erwandert haben, war jetzt im Jahr 2021 ein Teilstück des Lahnwanderweges von Limburg bis nach Lahnstein vorgesehen.
Die Lahn entspringt am Lahnkopf im Rothaargebirge und mündet nach 245 km, mit doch reichlich Gefälle von 567m in Lahnstein in den Rhein.
Vier DAV- Wanderer-Jürgen, Karl-Ludwig, Ulli und Klaus- reisten Ende Juli 2021 unter Corona -Bedingungen an, um das nicht so bekannte, aber preisgekrönte Wandergebiet zu erwandern. (Schönster Wanderweg 2021, Platz 2)
Unser Wanderstandort war Nassau, von wo aus wir immer mit dem Zug starteten und endeten.
Nassau von Oben
Am frühen Sonntagmorgen war unsere Unterkunft noch nicht bezugsfertig, so beschlossen wir, als Einlauftour den Vier-Täler-Weg von Nassau aus zu erwandern. Der Mühlbach, der Dörsbach, der Gelbach und die Lahn bilden den Rundweg auf teilweise schmalen und versteckten Pfaden, an zahlreichen großen Teichen und zum Schluss am Kloster Arnstein vorbei; gegründet wurde dieses im 1100 Jahrhundert, heute wohnen noch 12 griechisch-orthodoxe Schwestern dort.
Nach ca.19 km war das Ziel Oberndorf am Nachmittag erreicht, der Ort steht heute noch für den Erhalt des Weinbaues an der Lahn; der Zug brachte uns wieder zurück nach Nassau. Ein schöner erster Wandertag ging bei einem guten Essen und Wein in unserer Unterkunft zu Ende.
Wanderweg: Limburg über Diez, Fachingen nach Balduinstein. ca. 14 km.
Mit dem Zug erreichten wir Limburg; unser Weg führte uns durch die sehenswerte und fast vollständig erhaltene Altstadt zu ihrem spätromanischen Dom, dem stolzen und prächtigen Bischofsitz, im Jahre 1235 eingeweiht.
Limburg Dom
Der Wanderweg führte uns dann am Lahn Ufer entlang, mit seinen schönen Biergärten und den Blicken auf den Dom, der weitere Weg verlief durch die Diersteiner Aue mit seinen Feldern. Auf einem langen ebenen Wiesenweg erblickten wir von weitem das Schloss Oranienstein, ab 1684 auf den Ruinen des Benediktinerinnenklosters Dierstein errichtet; kurz danach sind wir schon im Ort Diez mit seinem Grafenschloss, im Jahre 1684 erbaut, heute von der Bundeswehr genutzt. Die sehenswerte Altstadt mit der Lahnpromenade ist einen Besuch wert.
Diez Grafenschloss
Etwas absteigend erreichten wir nach ca. 45 min. die Mineralwasser-Stadt Fachingen, am alten Stollenzugang,- seit 1742 wird das mit Hydrogencarbonat angereicherte Mineralwasser hier abgefüllt. Danach stieg der Weg stetig an, wir erreichten den Aussichtpunkt Franzosenlay, der uns einen herrlichen Blick in das Lahntal ermöglichte. Den Ort Balduinstein erwandern wir über Serpentinen abwärts, das verträumtes Nest, der an der träge dahin fließenden Lahn liegt, mit einer großen Burgruine aus dem Jahre 1319 vom Erzbischof Balduin erbaut.
Ort Balduinstein
Mit dem Zug sind wir am Nachmittag wieder in Nassau, wo wir noch einen ausführlichen Stadtbummel machten. Sehenswert das Rathaus, erbaut 1607, das Schloss, Geburtshaus des Freiherrn Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein, geboren 1757 in Nassau, preußischer Staatsmann und Reformer und die abseits des Ortes auf dem Burgberg liegende 1120 durch die Grafen von Laurenburg erbaute Gipfelburg.
Rathaus von Nassau
Gipfelburg
Wanderweg: Von Balduinstein nach Nassau ca. 24 km.
Am Dienstagmorgen erreichen wir wieder mit dem Zug unseren Ausgangsort Balduinstein, der Weg führt uns in Richtung Burgruine bergan über Treppen in Richtung eines Seitentales mit Blicken auf die Burg und den Ort, bis wir den Aussichtspunkt“ Saukopp“ erreichen mit dem Blick zurück auf den Ort. Im Verlauf des Weges sehen wir nun das Schloss Schaumburg mit seinen Ecktürmen von einem österreichischen Erzherzog 1850 im neugotischen Stil erbaut. Kurz danach auf einer Hochfläche erleben wir den Weitblick in den Westerwald und einen ebenso großartigen Tiefblick in das Lahntal. Über dem kleinen Ort Laurenburg, wo wir die Lahn überqueren, erfahren wir etwas über die lange Bergbaugeschichte des Ortes: bis im Jahr 1952 wurden 200 Jahre lang Blei, Kupfer, Zink und Silbererze abgebaut.
Lahn bei Laurenburg
Der Aussichtspunkt Wolfslei bot uns einen Pausenplatz mit Blick in das Lahntal. Der weitere Weg windet sich am Hang zur Lahn entlang mit Sicht auf die Schleuse Kalkofen, sodann kommen wir an der Aussicht “Goethepunkt“ an. Goethe soll hier auf seinem Weg nach Bad Ems von einem guten Ort zum Sterben gesprochen haben!
Der weitere Weg war etwas für uns ehemalige Alpinisten, er führt uns- leider bei Platzregen- über schroffen Felsen, der mit einer Steigvariante bestückt war. Die mit Stahlseilen, Tritten und Leitern gesicherte Felsenwand ermöglichte uns den Weg nach „Unten“ in Richtung Weinberg von Obernhof. Der weitere Weg bis Nassau bei Starkregen wurde im Eiltempo durchschritten, ein Vergnügen war das am sehr späten Nachmittag leider nicht! Ein leckeres Essen mit viel Wein ließ uns das schlechte Wetter vergessen.
Wanderweg: Nassau nach Bad Ems ca. 16 km.
Heute geht der Wanderweg direkt von unserer Unterkunft in Nassau in Richtung Bad Ems, wir erreichen die alte Burgruine Stein. Das verfallene Gemäuer war Stammsitz der Reichsfreiherren vom und zu Stein. Kurz danach erreichen wir auch das Denkmal des Freiherrn.
Denkmal Freiherrn vom und zum Stein
Dausenau
Der Ort Dausenau am Lahnufer liegend zeigt sich heute von seiner besten Seite: Der wunderschöne Fachwerkort mit seinem alten Rathaus aus dem Jahre 1432 kommt sehr verträumt daher. Nach einem längeren Anstieg stehen wir am Concordiaturm mit einem Restaurant- eine verdiente Kuchenpause legen wir ein- wir blicken dann auf Bad Ems, das 150m unter uns liegt. Über viele Serpentinen mit immer neuen Aussichten erreichen wir fast die Stadt, aber erst müssen wir durch ein dunkles Parkhaus über viele Treppen nach unten steigen, um auf die Promenade von Bad Ems mit seinen großartigen Bauten zu gelangen!
Dieser Ort ist schon einen Aufenthalt wert: mit seinem Bauwerk „Altes Bad“ im Jahr 1720 fertig gestellt, seinem Kurtheater mit Spielbank aus dem Jahre 1836 und der russisch-orthodoxen Kirche mit seinen fünf Kuppeln. Zahlreiche Adelige, Schriftsteller und Künstler besuchten das ehemalige Kaiserbad.
Ein interessanter Wandertag ging mit der Rückfahrt nach Nassau zu Ende.
Bad Ems von Oben
Wanderweg: Bad Ems nach Lahnstein ca. 16 km.
Wieder erreichten wir mit dem Zug am Donnerstagmorgen bei schönstem Sommerwetter die alte Kurstadt, nochmals führte uns der Weg über die Kurpromenade und Kurpark immer mit Blick auf die große Wasserfontäne und die prächtigen Bauten. Der Lahnwanderweg steigt über den alten Post Pfad bergan, bis wir den Mehrberg auf 320m mit seinen großartigen Weitblicken erreichen; von hieraus sehen wir die Burg Lahneck und Kloster Allerheiligenberg sowie die Lahnmündung bei Lahnstein mit dem Schloss Stolzenfels am Rheinufer.
Blick auf Lahnstein
Nach 1 km Wanderweg erreichten wir die wohl sehr bekannte 2 km lange Ruppertsklamm, die 1910 angelegt wurde und mit Tritten und Seilen versehen ist und den Abstieg in das Keiltal ermöglicht. Die Klamm war leider versperrt, ein Unwetter hatte Bäume umstürzen lassen, also nahmen wir den normalen Wanderweg bis zum Kloster Allerheiligenberg, seit 2012 in Privatbesitz.
Kloster Allerheiligenberg
Durch ein Wohngebiet gehend sind wir kurz danach am Lahn Ufer und nach einem weiteren Kilometer erreichen wir die Rheinpromenade von Niederlahnstein, unser Wanderziel war erreicht! Bild: 13 Rhein bei Lahnstein
Fazit: Ein Wanderweg mit wechselweise bewaldeten offenen Hügellandschaften mit Getreidefeldern, weiter westlich teilweise Schiefergebirge mit viel Laubbäumen durchsetzt, mit reichlichen Tiefblicken auf die Lahn, mächtige Burgen, Orte mit Fachwerkbauten, zwei kleine Weinorte, viele Wassersport Möglichkeiten, gute ausgebaute und gekennzeichnete Wege, Verbindungen mit der Bahn von vielen Bahnhöfen stündlich möglich, rundum ein schöner abwechslungsreicher Lahnwanderweg, der zu empfehlen ist!
Am Freitag, dem Abreisetag, erwanderten wir noch den LIMES Rundweg von Dornholzhausen. Das kleine Dorf hat 2007 einen beachtlichen 9 km langen Rundweg mit viel Informationen und rekonstruierten Plätzen über das UNESCO- WELTERBE geschaffen und erhalten.
Schöne Wandertage gingen bei Sonnenwetter zu Ende, neue Wanderziele für das Jahr 2022 erwarten uns!
Klaus
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